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Mein Weg in den Schuldienst am BSZ

Lehrerberuf über Umwege

Mein Weg in den Schuldienst führte über einige Umwege und darüber bin ich, wenn ich einen Blick zurückwerfe, sehr froh!

Mein Weg zum Vorbereitungsdienst

Nach meinem Abitur studierte ich zunächst in Mittweida und später in Chemnitz Maschinenbau. Direkt nach Abschluss des Studiums trat ich an der TU Chemnitz eine Stelle als wissenschaftliche Mitarbeiterin an und bearbeitete tolle Forschungsprojekte. In dieser Zeit habe ich auch Praktika und Übungen gehalten und mich viel mit Hochschuldidaktik beschäftigt. Dazu besuchte ich auch Fortbildungen. Während meiner Elternzeit mit unserem zweiten Sohn wurde mir klar, dass die Forschung aus verschiedenen Gründen für mich keine weitere Option mehr ist. Man hörte 2014/2015 schon immer mal wieder, dass in Sachsen ein zunehmender Mangel an Lehrern zu erwarten sei und so nahmen die Dinge ihren Lauf. Im Februar 2016 durfte ich mit dem Vorbereitungsdienst an der Handwerkschule in Chemnitz in den Fächern Physik und Metalltechnik beginnen.

Mein Vorbereitungsdienst

Die Zeit im Vorbereitungsdienst lässt sich für mich gut mit dem Zitat „Der Mensch wächst mit seinen Aufgaben“ beschreiben. Es war eine harte, anstrengende, manchmal verzweifelte und immer öfter eine irgendwie auch tolle Zeit. Da ich schon drei Monate zuvor in einer DaZ-Klasse unterrichtet hatte, war der Übergang in den Vorbereitungsdienst nahtlos. Doch prallten dabei für mich zunächst Welten aufeinander. Der Unterricht in der DaZ-Klasse verlief problemlos, so dass das „Stehen vor einer Klasse “ keine Schwierigkeiten mehr bereitete. Jedoch kamen die Mentoren, die Fachdidaktikleiter sowie meine Hauptausbildungsleiterin und unser Schulleiter mit allem Input, der nur möglich war. Sich dabei zu sortieren, sich und seinen Unterricht auf die Reihe zu bekommen und den Ansprüchen der Genannten gerecht zu werden, war zunächst einmal ein nicht zu erreichendes Ziel.

Wenn ich mich an meine ersten Stunden Unterricht im Vorbereitungsdienst zurückerinnere, so weiß ich davon nicht mehr viel, außer, dass ich mich jetzt über eine solche Stunde sehr ärgern würde. Für die ersten Stunden habe ich nicht selten mehr als drei Stunden Vorbereitungszeit benötigt und allen aus unserer Stammgruppe geisterte die Frage durch den Kopf: Wie sollen wir jemals 12 bzw. nach dem Vorbereitungsdienst 26 Stunden unterrichten? Doch irgendwie pegelte sich das ein und man hatte auch mal wieder Zeit für Hobbys – zumindest schien es so. Es folgten die ersten Unterrichtsbesuche, welche den Adrenalinspiegel in die Höhe schnellen ließen. Wir alle hatten die Sommerferien dringend nötig. Die Zeit verging jedoch wie im Flug und nach den Sommerferien stieg ich wieder in das Hamsterrad, welches schier kein Ende nahm. Doch natürlich, kaum hatte ich mich versehen, war die erste mündliche Prüfung, Schulrecht, da. Ein toller Einstieg, um motiviert in die Prüfungsphase zu gehen. Die Prüfungszeit war geprägt von einem Zusammenhalt unter uns Studienreferendaren, der einen in dieser Zeit aufrecht gehalten hat. Obwohl jeder mit seiner Unterrichtsvorbereitung genügend zu tun hatte, wurden die Unterlagen der anderen gewissenhaft gelesen, korrigiert und auch neue Ideen vorgetragen. Dass man in jener Zeit nicht allein in dieser Situation steckte und man immer jemanden hatte, der die aktuellen Probleme und Sorgen direkt nachvollziehen konnte, war wirklich ein Geschenk.

Rückblick

Nachdem der Vorbereitungsdienst zu Ende war, wurde ich oft gefragt, wie ich die Zeit empfunden habe. Das ist ziemlich schwierig in Worte zu fassen und zu beschreiben: Es war eine Zeit des Gefühlschaos‘, eine Zeit der Zerrissenheit, eine Zeit der Erkenntnis und eine Zeit, in der ich unheimlich viel über mich selbst und das Lehren und Lernen gelernt habe.

Stunden, in denen meine Vorbereitungen aufgegangen sind und die Schüler/-innen mitgemacht haben, waren die Höhepunkte. Doch diese sind am Anfang ziemlich selten und so habe ich angefangen an allem, was ich tat und dachte, zu zweifeln. Ich versuchte, alles noch besser zu machen und all das Gelernte aus dem Seminar umzusetzen. Doch dadurch geriet ich gleichzeitig in eine Zerrissenheit, denn ich hatte zu Hause meine zwei Jungs, meinen Mann und ein Hobby – mein Pferd. Ich wollte allem gerecht werden. Meine Stunden sollten perfekt sein, didaktisch auf höchstem Niveau und fachlich korrekt und ich wollte Zeit für meine Jungs haben, mit ihnen spielen. Doch im Vorbereitungsdienst funktioniert das so nicht. Ohne die Unterstützung und den Rückhalt meiner Familie hätte ich vielleicht auch den Vorbereitungsdienst an den Nagel gehängt. Denn um dieses für mich ausreichend gut zu bestehen, musste ich mich reinhängen und alles geben. Ich habe gelernt mich zu reflektieren und mit den Feedbacks meiner Schüler/-innen objektiv umzugehen, auch wenn sie manchmal negativ waren. Das für mich Wichtigste im Vorbereitungsdienst war jedoch die Erkenntnis, dass ich hier richtig bin und dass das „Lehrer-Sein“ genau das ist, was ich machen will. Dafür hat es sich gelohnt, den steinigen Weg des Vorbereitungsdienstes zu gehen.

Der folgende Einstieg in den regulären Schuldienst fiel mir nicht schwer, da ich einige Lernfelder direkt weiterführen durfte. Obwohl es jeden Tag wieder neue Herausforderungen gibt, bin ich sehr froh, dass ich diesen Weg gegangen bin.

Für diesen äußerst interessanten Einblick in den Werdegang eines Seiteneinsteigers bedanken wir uns ganz herzlich bei Frau Melzer und wünschen ihr für ihre weitere Lehrer-Laufbahn viel Spaß beim Unterrichten.

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