Lehramtsstudium in Sachsen

Aufbau des Lehramtsstudiums in Sachsen

Die sächsischen Universitäten in Leipzig, Dresden und Chemnitz haben langjährige Erfahrungen in der Lehrerausbildung und leisten mit über 11.000 Lehramtsstudierenden einen wichtigen Beitrag zur künftigen Qualitätssicherung schulischer Bildung und Erziehung. Bereits während des Studiums ist der Sächsische Lehrerverband mit seiner Junglehrervertretung ein kompetenter Begleiter der Lehramtsstudierenden. Wir haben ein offenes Ohr für Probleme, helfen bei ihrer Bewältigung und beraten gern mit dem Weitblick auf die Zeit nach dem Studienabschluss.

Eine Entscheidung für den ländlichen Raum mit seinen Städten und Gemeinden bietet gute Chancen auf eine Einstellung nach dem erfolgreichen Abschluss des Vorbereitungsdienstes. Bereits während der Zeit an der Universität können Studierende ihre Schulpraktika in allen Teilen Sachsens absolvieren und erhalten dafür Unterstützungsangebote, z. B. durch Landkreise und Gemeinden. Der Anwärtersonderzuschlag von ca. 1.100 Euro monatlich im Vorbereitungsdienst an einer Schule in einer Bedarfsregion ist ein attraktiver Anreiz. Mit  der  Verbeamtung  von  Lehrkräften  hat  Sachsen  eine  wichtige Voraussetzung geschaffen, damit junge Menschen auch über das Studium hinaus in Sachsen bleiben und eine Lehrertätigkeit im Freistaat aufnehmen.

TU Dresden

Circa 3.900 Studierende werden an der TU Dresden gegenwärtig für ein Lehramt an einer allgemeinbildenden oder berufsbildenden Schule ausgebildet. Die TU Dresden immatrikuliert immer zum Wintersemester in die Lehramtsstudiengänge mit staatlichem Abschluss für

  • das Lehramt an Grundschulen,
  • das Lehramt an Oberschulen,
  • das Lehramt an Gymnasien und
  • das Lehramt an berufsbildenden Schulen

Die 2012 reformierten Studiengänge mit staatlichem Abschluss (Staatsprüfung) entsprechen den Vorgaben der Lehramtsprüfungsordnung I (LAPO I) des Freistaats Sachsen und den Standards der Lehrerbildung der KMK. Sie bewahren wesentliche Elemente der Bologna-Reform und stellen eine Weiterentwicklung der gestuften Studiengänge dar. Für die Lehrämter an Grundschulen sowie Oberschulen verkürzte sich durch die Reform die Regelstudienzeit auf acht bzw. neun Semester.

Die schulartspezifischen Staatsexamensstudiengänge qualifizieren für die Aufnahme des Vorbereitungsdienstes (Referendariats). Sie weisen neben den studierten Fächern/Fachrichtungen/Grundschuldidaktiken die Bildungswissenschaften (Pädagogik, Psychologie), die schulpraktischen Studien und den Ergänzungsbereich auf.

(Quelle: TU Dresden, Mai 2022)

Universität Leipzig

Aktuell sind etwa 6.300 Studierende in den Lehramtsstudiengängen der Universität Leipzig immatrikuliert. Angeboten werden hier folgende vier Studiengänge:

  • das Lehramt an Grundschulen
  • das Lehramt an Oberschulen
  • das Lehramt Sonderpädagogik sowie
  • das Lehramt an Gymnasien
  • das Lehramt an berufsbildenden Schulen (ab Wintersemester 2022/2023)

Ebenso wie an der TU Dresden wird auch an der Universität Leipzig die Immatrikulation in modularisierte schulformspezifische Studiengänge mit dem Abschluss Erste Staatsprüfung vorgenommen und auch hier ist die Studienaufnahme im 1. Fachsemester nur zum jeweiligen Wintersemester möglich.

(Quelle: Universität Leipzig, Mai 2022)

TU Chemnitz

Seit dem Wintersemester 2013/2014 kann man auch an der TU Chemnitz das Lehramt an Grundschulen studieren. Bis zu 150 Studienplätze werden dafür jährlich zur Verfügung gestellt. Mit den Fächern „Wirtschaft-Technik-Haushalt-Soziales“ und „Philosophieren mit Kindern“ (Ethik/Philosophie) bietet die TU Chemnitz Studienmöglichkeiten an, die es an den anderen Standorten in Sachsen nicht gibt und für das eine integrative Didaktik entwickelt wurde. Für die Verankerung von Unterrichtspraktika in den Studiengängen wurde ein Netz von Praktikumsschulen in der Region Chemnitz aufgebaut.

Seit dem Wintersemester 2016/2017 kann das Erweiterungsfach Deutsch als Zweitsprache für die Grundschule an der TU Chemnitz studiert werden. Die TU reagierte mit diesem Angebot auf die Situation an den Schulen, die sich durch einen zunehmenden Anteil von Kindern mit Migrationshintergrund und unterschiedlichen Lerneingangsvoraussetzungen darstellt. Zugangsvoraussetzung ist die Immatrikulation Lehramt an Grundschulen (mindestens drittes Fachsemester) oder ein abgeschlossenes Studium Lehramt an Grundschulen.

(Quelle: TU Chemnitz, Mai 2022)

Mehr als 2.000 Abiturienten können sich pro Jahr an einer der sächsischen Universitäten in Leipzig, Dresden und Chemnitz für ein Lehramtsstudium immatrikulieren. Zum Wintersemester 2019/2020 waren in den Zielvereinbarungen mit den Hochschulen laut SMWK 2.700 Studienplätze für die Lehramtsstudiengänge vorgesehen. An der Universität Leipzig sind zurzeit über 1.490 Studienplätze verfügbar, die TU Dresden nimmt 890 Lehramtsstudierende auf und an der TU Chemnitz stehen 150 Plätze bereit. Weitere 170 Plätze bieten die Musik-Hochschulen in Dresden und Leipzig an.

Ab dem Wintersemester 2022/2023 stehen an der Universität Leipzig 90 Studienplätze für das Lehramt an berufsbildenden  Schulen  zur  Verfügung.  Dieses  wird für die Fachbereiche Wirtschaft und Verwaltung sowie Gesundheit und Pflege (letzterer ist erst ab dem Wintersemester 2023/2024 wählbar) an der Leipziger Universität neu eingerichtet.

Mit dem von der Sächsischen Staatsregierung beschlossenen Sofortprogramm „Start 2020“ wurde im Januar 2020 festgelegt, dass die Zahl der Studienplätze im Lehramt von derzeit jährlich 2.400 auf 2.700 steigen soll. Im Koalitionsvertrag ist zudem festgehalten, dass auf Basis einer Kooperation mit der Universität Leipzig und einer Hochschule für angewandte Wissenschaften (HAW) ein zusätzliches Modell für die Lehramtsausbildung außerhalb der Ballungszentren angeboten werden soll. An der Universität Leipzig geht es dabei um einen Modellstudiengang der Stufenausbildung, an der TU Chemnitz um einen Studiengang „Primarstufe plus“. Zur Förderung der Qualität in der Lehramtsausbildung soll die Einführung einer „School of Education“ geprüft werden.

Wechsel aus den BA-/MA-Studiengängen aus anderen Bundesländern in die schulartspezifischen Staatsexamensstudiengänge

Bei einem Wechsel vom polyvalenten Bachelor in die Staatsexamensstudiengänge müssen die Fächergruppen bzw. der Wegfall einiger Fächer an Sachsens Hochschulen beachtet werden.
Studierende, die wechseln möchten, müssen sich genau wie alle anderen Studienanfänger über die Online-Bewerberportale der Universitäten bewerben und nehmen dann, sofern es sich um zulassungsbeschränkte Studiengänge oder -fächer handelt, am NC-Vergabeverfahren (nach Leistung und Wartezeit) teil.

Die Anrechnung von bereits erbrachten Studienleistungen muss beim zuständigen Prüfungsausschuss unter Vorlage der Leistungsnachweise schriftlich beantragt werden. Danach erhält der Studierende eine Bescheinigung über die Module des Staatsexamensstudiengangs, die anerkannt wurden. Diese wird im Prüfungsamt vorgelegt. Mit der Anerkennung von bereits erbrachten Leistungen kann eine Einstufung in ein höheres Fachsemester erfolgen.
Die Universitäten treffen Auswahlentscheidungen bei der Immatrikulation zum Lehramtsstudium derzeitig nur aufgrund eines hochschulinternen Numerus clausus, wobei sächsische Bewerber mit einem anspruchsvollen Abitur benachteiligt werden. Die Folge: 60 Prozent der Lehramtsstudierenden an den sächsischen Universitäten kommen aus Sachsen und möchten in der Regel anschließend hier tätig werden, obwohl sich alljährlich viel mehr Landeskinder beworben hatten.

Angesichts des akuten Lehrermangels sieht es der Sächsische Lehrerverband als probates Mittel an, dass die Universitäten bei der Zulassung zum Lehramtsstudium Auswahlverfahren und Eignungsgespräche führen, die die Ansprüche des sächsischen Abiturs und die berufliche Eignung des Bewerbers berücksichtigen. Das Freiwillige Soziale Jahr Pädagogik wird bereits im Zulassungsverfahren positiv berücksichtigt.
Die Bestehensquote in Lehramtsstudiengängen beläuft sich auf circa 70 Prozent, gerade in Bedarfsfächern (insbesondere MINT) ist sie noch niedriger. Zielvereinbarungen mit den Universitäten sollten sich künftig stärker an der Zahl erfolgreicher Absolventen an Stelle der Studienanfänger orientieren.

Über 70 Prozent der sächsischen Lehramtsstudierenden, die nach ihrer erfolgreich abgeschlossenen Ausbildung im Freistaat bleiben, möchten nur in Leipzig oder Dresden arbeiten. Das verschärft seit Jahren die ohnehin angespannte Bewerberlage insbesondere in den Regionen Ostsachsen, Chemnitz und Westsachsen.
An den Universitäten in Leipzig, Dresden und Chemnitz müssen diese Studiengänge langfristig gesichert werden. An der TU Chemnitz ist eine Ausweitung der Lehrerausbildung auch auf weitere Schularten unerlässlich, um eine flächendeckende Lehrerversorgung im gesamten Freistaat zu gewährleisten. Zusätzlich muss nach Auffassung des SLV die Lehrerausbildung stärker regionalisiert werden, indem Außenstellen der Universitäten in Westsachsen und Ostsachsen eingerichtet werden. Nach Auffassung des SLV kann damit mehr sächsischen Abiturienten ein Lehramtsstudium in Sachsen ermöglicht werden.

Fragen zum Lehramtsstudium beantworten wir gern per E-Mail oder telefonisch.

E-Mail: kontakt@junger-slv.de Telefon: 0351-8392218