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Endlich Lehrerin!

Der Weg zum Ersten STEX (Staatsexamen)

„Später möchte ich mal Lehrerin werden.“ Diesen Wunsch habe ich fast mein ganzes Leben geäußert, wenn es um meine berufliche Zukunft ging. Natürlich gab es auch Phasen, in denen ich mir nicht mehr ganz so sicher war, aber seit ich mich erinnern kann, schwebte mir dieser Berufswunsch durch den Kopf.

2009 nahm ich das Studium Höheres Lehramt an berufsbildenden Schulen mit der Fächerkombination Bautechnik und Deutsch an der TU Dresden auf. Diese Kombination war in meinem Jahrgang einzigartig. Als ich mit dem Studium anfing, war der Bachelor-/Master-Modus aktuell. Da sich dieser allerdings bei den Lehramtsstudiengängen nicht bewährte, wurde 2012 das Staatsexamen wieder eingeführt und somit schloss ich nach fünfeinhalb Jahren mein Studium mit der Ersten Staatsprüfung ab. Leider konnte ich nicht direkt im Anschluss den Vorbereitungsdienst beginnen, da die Fristen für die Bewerbungen noch während meiner Prüfungsphase abgelaufen waren. Zu diesem Zeitpunkt konnte man den Vorbereitungsdienst nur zum 1. Februar beginnen. Somit hatte ich zwischen dem Studienabschluss und dem Vorbereitungsdienst ein Jahr Pause – unfreiwillig.

Der Vorbereitungsdienst

Am 1. Februar 2016 habe ich dann endlich mit dem Vorbereitungsdienst begonnen. Mit großen Erwartungen und viel Vorfreude startete ich in die zweite und letzte Phase meiner Ausbildung. Am Anfang war ich froh darüber, dass der Vorbereitungsdienst in Sachsen zu diesem Zeitpunkt lediglich zwölf Monate umfasste. Dies bedeutete, dass ich bereits ein Jahr später eine fertige Lehrerin sein sollte und der innere Druck einer Ausbildung – nämlich Prüfungen bestehen zu müssen – endlich hinter mir läge. Im Nachhinein bin ich mir nicht mehr so sicher, ob die zwölf Monate tatsächlich optimal gewesen sind.

Zu Beginn des Vorbereitungsdienstes hält man verhältnismäßig wenig Unterricht. Diese Phase dauerte zwei Monate. Allerdings lagen sowohl die Winterferien als auch die Osterferien in diesem Zeitraum und somit kam die zweite Phase, in der man zehn bis zwölf Stunden selbstständigen Unterricht hält, sehr schnell. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich zum ersten Mal das Gefühl der Überforderung. Ich ging in die Schule, kam wieder nach Hause und bereitete den restlichen Tag den anstehenden Unterricht vor. Das habe ich täglich so gemacht und auch die Wochenenden waren mit Unterrichtsvorbereitung gefüllt. Lediglich einen Tag in der Woche habe ich mir für mich Zeit genommen. Der Rettungsanker kam mit den Sommerferien. Ein kurzes Durchatmen, bevor es nach danach in die heiße Phase gehen sollte. Schließlich standen die letzten fünf Prüfungen vor der Tür.

Nach den Ferien lag die volle Konzentration auf der Planung für das – für mich – zweite Halbjahr. Zuerst stand die Prüfung in Schulrecht auf dem Plan. Danach folgten die zwei Lehrproben und nach Weihnachten schlossen sich die didaktischen Prüfungen an. In dieser Zeit habe ich mir mehrmals täglich Notizzettel geschrieben, da ich mir nichts mehr merken konnte. Ich hatte einen totalen Tunnelblick und Dinge, die nichts mit der Schule zu tun hatten, vergaß ich schnell und häufig. Die Zeit verging wie im Flug. Es fehlte Zeit zum Durchatmen, gehaltene Stunden intensiv zu reflektieren, sich über gelungene Unterrichtseinheiten zu freuen oder um einfach mal die Zeit zu genießen. Viel Zeit zum Nachdenken gab es nicht.

Auch wenn die Ausbildungsleiter in Dresden immer wieder betonten, dass die Lehrproben ganz normale Stunden werden sollten, hörte man hier und da Vorlieben heraus und diese galt es umzusetzen. Schließlich wollte man sich nach dem Jahr mit sehr guten Noten in den Lehrproben selbst belohnen. Ich persönlich war und bin mit meinen Stunden sehr zufrieden und würde sie jederzeit wieder so halten. Auch das eingeholte Feedback bei den Schüler/-innen entspricht dieser Wahrnehmung. Das ist am Ende das, was für mich zählt. Die Schüler/-innen haben etwas gelernt, wurden aktiv in den Unterricht eingebunden und hatten Freude am Lernen.

Die Einstellung

Zwischen zwei Lehrproben hatte ich mein Einstellungsgespräch in der Sächsischen Bildungsagentur Chemnitz. Die Freude war groß, denn ich wollte unbedingt in Chemnitz bleiben.

Über die Einstellungen wurde zu der Zeit auch viel diskutiert. Wie schafft es das Land Sachsen, die frisch ausgebildeten Lehrerinnen und Lehrer zu halten und sie in Regionen zu locken, die weniger beliebt sind als Dresden und Leipzig? Eine mögliche Lösung besteht darin, einen finanziellen Anreiz zu schaffen. Schade ist nur, dass es absolut intransparent ist, welcher Lehramtsanwärter/Studienreferendar den finanziellen Anreiz zugesprochen bekommt und welcher nicht. Ich habe ihn trotz meiner eher exotischen Fächerkombination und dem Bedarf der Fachrichtung Bautechnik an meiner Schule nicht erhalten.

Trotzdem bin ich mit der Wahl meines Berufes und mit der Einstellung an der Handwerkerschule in Chemnitz sehr zufrieden. Ich wurde gut aufgenommen und fühle mich wohl. So kann ich positiv in die Zukunft blicken.

Für diesen äußerst interessanten Beitrag bedanken wir uns ganz herzlich bei Frau Barthel und wünschen ihr für ihre weitere Lehrer-Laufbahn viel Spaß beim Unterrichten.

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