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„Lehrerbildung jenseits der traditionellen Phasen: Seiteneinstieg in den Lehrerberuf“

„Gestalten wir die Zukunft, bevor sie da ist!“, wäre ein logisches Motto für die Planung der Schullandschaft mit all ihren Verbindungen. In unserem Freistaat Sachsen sind wir diesem nicht ganz treu geblieben und sehen uns nun in einer Realität mit einer nicht ausreichenden Lehrerzahl. Nach anfänglichen Ideen der (Ab)Werbung in/aus anderen Bundesländern versucht man seit geraumer Zeit,
die Versorgungslücke u. a. mit sogenannten Seiteneinsteigern zu schließen. Deren Ausbildung und Überführung in den Schuldienst war ebenfalls Thema eines Workshops der dritten TUD-Sylber-Konferenz im vergangenen November.

Bei dem gut besuchten Workshop 5 gab es zahlreiche Gastredner, die zur Lehrerbildung jenseits der traditionellen Phasen referierten, allen voran Prof. Dr. Axel Gehrmann sowie Thomas Barany, beide vom ZLSB. Sie wurden dem Anspruch gerecht, an diesem Samstag einen systematischen Überblick zur neuen Form der Lehrerbildung zu geben, Relationen zu beleuchten und zu betonen, die einzelnen Phasen müssten gut miteinander vernetzt sein, diverse Stakeholder und Protagonisten kooperieren.

Ziel war es vor Jahren, für die Seiteneinsteigenden das traditionelle System in berufsbegleitende Qualifizierung zu übersetzen sowie mittelfristig ein Qualifizierungsniveau zu erreichen, welches dem der grundständig ausgebildeten Lehrenden gleichwertig ist. Herausforderung für Seiteneinsteigende bildet hier die Gleichzeitigkeit, mit der die Akademiker den neuen Beruf erlernen müssen, erfolgt der Prozess doch nicht kumulativ wie im klassischen Prinzip. Daher galt es zu überlegen, wie man den Seiteneinsteigenden den Lernprozess so angenehm wie möglich machen kann, da sie einen großen Beitrag dazu leisten, den Unterricht an Sachsens Schulen überhaupt zu ermöglichen bzw. weitestgehend abzudecken.

Universitäre Ausbildung, Planung und Ausbildungsprozess seitens des Landesamtes für Schule und Bildung und der einzelnen Schulen sollten enger miteinander verzahnt sein. Überlastungen der Kollegen müssten vermieden und dem Burnout vorgebeugt werden durch engere Vorgespräche, Hinterfragen der Motive und Ziele. Wurden Seiteneinsteigende früher fast unvorbereitet in die Praxis geschickt, gibt es heute zumindest die dreimonatige Einstiegsfortbildung. Die Lernenden sollten weiterhin vorher die Möglichkeit zur Konfrontation mit dem Berufsbild haben, Coaching- Angebote nutzen dürfen, den Rücken gestärkt bekommen, als volle Lehrkraft akzeptiert werden und Mentoren an die Seite gestellt bekommen. Über Kommunikation könnte man herausfinden, was die Seiteneinsteigenden wirklich noch brauchen und was sie aufgrund eigener Kinder und guter universitärer Ausbildung an Pädagogik und fachlichem Geschick und Verständnis bereits mitbringen. Das bestätigten auch die drei Seiteneinsteigenden, die von ihrer persönlichen Erfahrung berichteten, nachdem Vertreter des SMK, des LaSuB sowie der Ausbildungsstätte zu Wort kamen. Den Druck gilt es ein Stück herauszunehmen, selbstverständlich auch für grundständig ausgebildete Lehrer, sodass wir langfristig in Sachsen „3-G-Lehrer“ haben, nämlich genügend, gute und gesunde Lehrer.

Vielen Dank an Patrick Greulich, der als Mitglied des Jungen SLV von der 3. TUD-Sylber-Konferenz berichtet hat.

3. TUD-Sylber-Konferenz Teil 1 „Phasenübergreifende Vernetzung in der Lehrerbildung“

3. TUD-Sylber-Konferenz Teil 3 „Heterogenität in der Lehrerbildung“