Am 04. September 2021 feierten rund 150 Lehramtsstudierende der Universität Leipzig einen rundum gelungenen Studienabschluss. Während die Veranstaltung einen würdigen Rahmen in der Kongresshalle am Zoo fand, wurden die Festreden von Frau Prof. Liebers und Herrn Prof. Flöter durch das Palaius-Quartett muskalisch untermalt. Galant und wortreich führte der Direktor Herr Dr. Ronthaler durch das Programm und sogar die Direktorin sowie das LASUB Leipzig richteten Grußworte per Videobotschaft an die Teilnehmerinnen. Der Examenspreis des SLV fügte sich in diesen feierlichen Rahmen besonders gut ein und wurde durch René Michel, stellv. Landesvorsitzender des SLV, im Anschluss an folgender Laudatio übergeben.
Sehr geehrte Studierende, werte Dozierende, sehr geehrte Gäste,
etwas tun, dass das Herz erfreut – ist eine Devise, die ich meinen Schüler*innen mit auf den Weg gebe. Bei aller Mühe und Anstrengung, die das Leben erfordert, sollen gemeinsame Freude, nette Worte und respektvolle Anerkennung diese ergänzen. Dass Sie, liebe Studierende, etwas tun, dass das Herz erfreut, lässt sich unstrittig bei der Wahl des Lehramtsstudiums feststellen. In meiner Funktion als stellv. Landesvorsitzender des Sächsischen Lehrerverbandes darf ich Sie zu Ihrem erfolgreich abgeschlossenen Studium beglückwünschen und Ihnen aus persönlicher Erfahrung sagen, dass gemeinsames Lehren und Lernen beinahe immer das Herz erfreut. Bringen Sie Ihren Enthusiasmus und Ihr aktuelles fachwissenschaftliches bzw. fachdidaktisches Wissen in die sächsischen Schulen ein und sie werden feststellen, dass dies dankbar von den Kollegien aufgenommen wird.
Besonders freue ich mich heute den Examenspreis des SLV für eine herausragende Studienleistung und besonders gesellschaftliches Engagement übermitteln zu können. In Kooperation mit dem ZLS, für dessen aktives Mitwirken ich mich an dieser Stelle recht herzlich bedanken möchte, lobte der SLV bereits zum vierten Mal diesen Preis aus. Mein besonderer Dank gilt hier Herrn Dr. Ronthaler, der sich im Bereich der Jury besonders engagierte. Diese bestand wie auch in den Vorjahren aus Vertretern der Universität, Professorin Libers, Professor Flöter und Doktor Ronthaler, dem Referenten für Lehramt Herrn Scholz und zwei Vertretern des SLV. Mein persönlicher Dank auf an Sie alle.
Die Einschränkungen dieses Semesters führten trotzdem zu neun Nominierungen unterschiedlicher Fachbereiche, deren Einschätzung der Jury nicht leichtfiel. Gerade das Kriterium der herausragenden Abschlussarbeit bedeutete für die Jury, aus den ohne hin schon überdurchschnittlichen Arbeiten, eine beste auszuwählen. Dabei halfen die Nominierungsschreiben der Gutachter*innen sowie der Sachverstand der Jurymitglieder.
Obwohl alle Nominierten Abschlussarbeiten vorgelegt haben, die in Güte und teilweise Umfang schon den Rahmen von Staatsexamensarbeiten übertrafen, gab es doch kleine Unterschiede. Im zweiten Kriterium, dem gesellschaftlichen Engagement, zeigten sich diese schon mehr.
Den Examenspreis des SLV erhält im Sommersemester 2021 Frau Clara Höllerl für ihre herausragende Studienleistung. Herzlichen Glückwünsch!
Ihre Staatsexamensarbeit mit dem Thema „Ein Verräter mit Gewissen? Betrachtungen zur ambivalenten Figur des Genelun im ‚Rolandslied‘ des Pfaffen Konrad.“ im Bereich der Germanistischen Mediävistik überzeugte die Jury.
Sie hat sich dabei dem theologischen und philosophischen Gewissensdiskurs im 12. Jahrhundert gewidmet, den sie sehr selbständig und ertragreich auf eine Figur im ‚Rolandslied‘ des Pfaffen Konrad anwendet, die innere Instanz Gewissen bei ihm herausarbeitet und diesen als Verräter und Judas abgestempelten Genelun damit neu beleuchtet und überzeugend interpretiert. Ich zitiere aus dem Gutachten von Professorin Griese: „Frau Höllerl bietet eine ausgezeichnete Arbeit, die in der Anlage, Durchführung, Textarbeit, in der Einarbeitung der Forschung professionell agiert, die klar und gut geschrieben ist und ihr Vorhaben stets im Blick behält. Sie subsumiert sehr effektiv und überzeugend die bestehende Forschung zum Gewissensdiskurs.“
Das sprachlich hohe Niveau sowie die gut nachvollziehbare Schreibweise, besonders aber das Einbeziehen der gewissensbildenden Theorien, um diesen mittelalterlichen Text in unserer heutigen Zeit nachvollziehbar zu erklären, beeindruckten alle Jurymitglieder.
Hervorheben möchte ich aber auch Frau Höllerls herausragendes gesellschaftliches Engagement, das sich vielfältig darstellt. Auch während der Pandemie half sie Schüler*innen in sieben Fächern im ABACUS-Nachhilfeinstitut, führte das Nachhilfeangebot auch online weiter, ist seit Februar 2019 freie Mitarbeiterin im Schulmuseum Leipzig, und erweitert hier auch mit ihrem musischen Interesse das Angebot. Außerdem bereichert sie das kulturelle Leben durch das Mitwirken an der Jungen Oper Leipzig und dem Jugendtheaterclub der Musikalischen Komödie Leipzig.
Ich meine, dass dies eine ganz persönliche Ausdrucksform meiner Devise – etwas tun, dass das Herz erfreut – ist.
Allen Nominierten und Studierenden spreche ich hiermit meine Hochachtung aus und wünsche für den weiteren Lebensweg alles Gute und Erfolg im Referendariat.
Nominierte Absolventinnen und Absolventen
Clara Höllerl, Lehramt an Gymnasien
Ein Verräter mit Gewissen? Betrachtungen zur ambivalenten Figur des Genelun im ‚Rolandslied‘ des Pfaffen Konrad
Charlotte Elsässer, Lehramt der Sonderpädagogik
Sexuelle und geschlechtliche Vielfalt im schulischen Kontext – Förderung von Akzeptanz und Respekt
Maximilian Fink, Lehramt an Gymnasien
Demokratiepädagogische Perspektiven auf Fachunterricht
Tobias Klare, Lehramt an Gymnasien
Überlegungen zum Nein-Sagen
Maren Langer, Lehramt an Gymnasien
Experiential Learning of Pre-Service Language Teachers in a Virtual Exchange Project: A Design-Based Research Study of Student Perceptions
Mathea Sachse, Lehramt an Grundschulen
Rassismus als Thema im Sachunterricht – Eine explorative Studie über die Vorstellungen von Grundschüler*innen zum Thema Rassismus
Enrico Spröte, Lehramt an Gymnasien
Aufbau eines IT-Supports zur Verwaltung von IMS Lernerkonzepten auf Basis des Planungstools EUSEPIA
Patrick Steinmetz, Lehramt an Gymnasien
Unerwartete bare singulars in Varietäten des Spanischen
Moritz Thauer, Lehramt an Gymnasien
Gestaltung physikalischer Experimente mittels Arduino in der Mechanik und Thermodynamik