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Mehrheit der Junglehrer will in Sachsen bleiben

Die Mehrheit der Absolventen eines Lehramtsstudiums an einer sächsischen Universität strebt den Berufseinstieg an einer Schule in Sachsen an. Unter anderem liegen die Gründe in den attraktivitätssteigernden Maßnahmen des Sächsischen Staatsministeriums für Kultus, die in den letzten Jahren auf den Weg gebracht wurden. Der Sächsische Lehrerverband geht davon aus, dass die seit 2019 begonnene Verbeamtung von Lehrerinnen und Lehrern sowie weitere attraktivitätssteigernde Maßnahmen, wie z.B. die Bezahlung von Grundschul- und Oberschullehrern nach Besoldungsgruppe A 13, diesen positiven Trend verstärken werden.

Die Zahl der Studienplätze für ein Lehramtsstudium an den sächsischen Universitäten wurde seit 2012 kontinuierlich erhöht und stieg 2018 auf 2.420. Nach der durch das Kompetenzzentrum für Bildungs- und Hochschulforschung an der TU Dresden durchgeführten Studie absolvierten in den Jahren 2014 bis 2017 fast 70 Prozent der Befragten nach einem erfolgreichen Lehramtsstudium den Vorbereitungsdienst in Sachsen. Ca. drei Viertel der Absolventinnen und Absolventen, die den Vorbereitungsdienst abgeschlossen haben, haben sich in Sachsen beworben.

Lehrermangel wird es weiterhin geben

Trotz dieser erfreulichen Entwicklungen sieht der Junge SLV weiterhin das Problem, dass der Bedarf an grundständig ausgebildeten Lehrkräften auch langfristig nicht in allen Schularten, Fächern und Regionen abgesichert werden kann.

Dafür gibt es unterschiedliche und komplexe Ursachen. Ein hoher Anteil der Studienplätze wird mit Bewerbern aus anderen Bundesländern belegt (Universität Leipzig: ca. 60 Prozent), die im Zulassungsverfahren aufgrund besserer Abiturnoten einen Studienplatz erhalten. Eine zu hohe Zahl sächsischer Bewerber, die nicht zuletzt von ihren Lehrerinnen und Lehrer für ein Lehramtsstudium motiviert wurden, erhält alljährlich Absagen.

Die aktuelle Studie belegt, dass gerade die Herkunft eine sehr große Rolle beim Bewerbungsziel spielt. Die Absolventen und Absolventinnen, die ihre Hochschulzugangsberechtigung in Sachsen erworben haben, nehmen zu 85,9 Prozent eine Erwerbstätigkeit in Sachsen auf. Von den Absolventen, die ihr Abitur in einem anderen neuen Bundesland erworben haben beginnen 39,9 Prozent ihre Lehrtätigkeit in Sachsen, bei den Abiturienten der alten Bundesländer sind es 36,6 Prozent.

Lehrergewinnung für alle Regionen bleibt eine Herausforderung

Trotz einer erfreulich hohen Gesamtzahl von Bewerbern mit vollständiger Lehrerausbildung mangelt es in den meisten Regionen an Lehrernachwuchs. Ca. 75 Prozent der Lehramtsstudierenden an den Universitäten Dresden und Leipzig möchten nach erfolgreichen Abschluss eines Lehramtsstudiums weiterhin in den beiden Universitätsstädten bleiben. Das verschärft die ohnehin schon angespannte Personalsituation in den Regionen Ostsachsen, Chemnitz und Westsachsen.

Um diesem Lehrermangel aktiv zu begegnen, bedarf es weiterer Anstrengungen in der universitären Lehrerausbildung. An den Universitäten in Leipzig, Dresden und Chemnitz müssen die bestehenden Studiengänge langfristig gesichert werden. An der TU Chemnitz ist eine Ausweitung der Lehrerausbildung auch auf die Studiengänge für Oberschullehrer und Berufsschullehrer unerlässlich, um eine flächendeckende Lehrerversorgung im gesamten Freistaat zu gewährleisten. Zusätzlich muss nach Auffassung des SLV die Lehrerausbildung stärker regionalisiert werden, indem Außenstellen der Universitäten in Westsachsen und Ostsachsen eingerichtet werden. Nach Auffassung des SLV kann damit mehr sächsischen Abiturienten ein Lehramtsstudium in Sachsen ermöglicht werden.

Ein weiterer wichtiger Schritt wurde mit der Etablierung von Lehrerausbildungsstätten für Studienreferendare in Löbau und Annaberg-Buchholz gemacht. Nach diesem Vorbild sollten auch die universitären Lehramtsstudiengänge stärker regionalisiert werden, um eine flächendeckende Lehrerversorgung im Freistaat Sachsen zu garantieren.

Die detaillierten Ergebnisse der Studie findest du hier: https://tu-dresden.de/zqa/forschung/Forschungsprojekte/3-saechsische-Absolventenstudie/Lehramtsabsolventenstudie