Digitalisierung ist im sächsischen Bildungssystem – wie in ganz Deutschland – derzeit eines der bestimmenden Themen. Wie können digitalisierungsbezogene Kompetenzen an Schülerinnen und Schüler vermittelt werden? Wie kann eine digitale Bildungsinfrastruktur geschaffen werden, die Organisationsprozesse vereinfacht und das Lernen und Lehren unterstützt? Diese und mehr Fragen beschäftigen nicht nur die Schulen. Auch die Einrichtungen der Lehrerbildung stehen vor Herausforderungen, um angehende Lehrkräfte zur Vermittlung digitalisierungsbezogener Kompetenzen und zum fruchtbaren Einsatz digitaler Medien im Unterricht zu befähigen.
Um die aktuelle Dynamik in diesem Handlungsfeld in Sachsen einzufangen und einen perspektivenreichen Dialog unterschiedlicher Akteure zu ermöglichen, fand am 16. November 2019 die 4. TUD-Sylber-Konferenz mit dem Schwerpunkt „Digitalisierung in der Lehrerbildung“ an der TU Dresden statt. Das Interesse war groß, was rund 200 Teilnahmen von Schulleitungen, Lehrkräften, Vertretenden des Landesamtes für Schule und Bildung, der sächsischen lehrerbildenden Hochschulen und von weiteren Akteuren der schulischen Bildung belegen.
Zur Überraschung der Teilnehmenden wurde die Konferenz von Pepper, dem humanoiden Lehrroboter einer noch recht fernen Zukunft, eröffnet. Heute gehen mit der Digitalisierung noch andere Herausforderungen einher, wie Ergebnisse der im Rahmen von TUD-Sylber durchgeführten sächsischen Lehrkräftebefragung zeigen. Immerhin 76 Prozent der Befragten (n = 810) stimmen voll und ganz der Aussage zu, dass der Umgang mit digitalen Medien und Inhalten zum Bildungsauftrag der Schule gehört – und das unabhängig von Schultyp oder Alter. Gleichwohl stellen Medieneinsatz und Medienerziehung vielfältig gewünschte Fortbildungsinhalte dar.
Aufgaben, denen sich in den kommenden Jahren unter anderem die sächsischen lehrerbildenden Hochschulen intensiv mit Unterstützung von Mitteln aus der Qualitätsoffensive Lehrerbildung von Bund und Ländern widmen werden. Einblicke in künftige Aktivitäten gaben DigiLeG (Universität Chemnitz), PraxisDigitaliS (Verbundprojekt von Universität Leipzig und TU Dresden) sowie TUD-Sylber (TU Dresden), welche unter anderem die Etablierung von digitalen Lernumgebungen, die Kompetenzvermittlung im Unterricht oder die Entwicklung von Vernetzungs- und Qualifizierungsangeboten umfassen. Um letzteres gezielt zu bündeln, wurde auf der Konferenz die Koordinierungsstelle „Digitalisierung in der Lehrerbildung“ an der TU Dresden eröffnet.
Doch auch abseits dieser Aktivitäten gibt es vielzählige Akteure, welche in Forschungs- und Praxisprojekten oder Unterstützungsangeboten die Digitalisierung in der Lehrerbildung und an den Schulen voranbringen. 34 Beiträge berichteten von ihren Vorhaben und Erfahrungen auf der anschließenden Messe der Akteure. Ob Einblicke in die digitale Bildung in der Lehrkräfteausbildung an den einzelnen Universitäten, fachdidaktische Anwendungen digitaler Medien, Unterstützungsformate durch medienpädagogische Zentren oder Start-Ups: Es gab viel zu lernen und vielfältige Impulse für Kooperationen und Weiterentwicklungen.
So bleibt ein lebendiger Konferenztag zurück, der zeigt, dass Digitalisierung keine unüberwindbare Herausforderung darstellt, sondern dass vielfältige Aktivitäten dabei helfen, die sich bietenden Chancen zu ergreifen. Oder – um es mit den Worten von Jeremias Othman, TU Braunschweig, zu sagen: „Die TUD-Sylber-Konferenz ist eine absolut lohnenswerte Veranstaltung.
Die erhaltenen Anregungen für das eigene Projekt und entstandene Netzwerke machen die gesamte Konferenz zu einer runden Sache, die nicht so schnell durch humanoide Roboter zu ersetzen sein wird.“
Du hast die Konferenz verpasst? Eine Nachlese mit umfassenden Informationen zu den Beiträgen findest du zeitnah unter: https://tu-dresden.de/zlsb
Vielen Dank an Sebastian Schellhammer, ZLSB, Tu Dresden, für den Nachbericht und das Bildmaterial.