Schule wird mehr und mehr zum Aufbewahrungsort, weil das ausgebildete Personal für seine eigentliche Aufgabe – unterrichten – keine Zeit mehr hat. Letztlich leidet dadurch die Bildungsqualität und unser Beruf, der immer weniger Berufung sein darf, wird unattraktiv. Spürbar weniger junge Menschen entscheiden sich für das Lehramtsstudium, trotz Gewinnungskampagne…

Denn Anerkennung, Gesundheitsfürsorge oder Rückhalt für uns lassen seitens des Dienstherrn bzw. Arbeitgebers zu wünschen übrig. Das Entlastungspaket 2018 (Brief mit Entlastungsversprechen des ehem. Staatssekretärs Wolf) wurde durch die Neufassung der Schulordnungen beinahe hinfällig. Seit August dieses Schuljahres müssen die Verbalurteile wieder auf die Jahreszeugnisse geschrieben werden. Eine Aufgabe, die mit vorherigem Entlastungsversprechen entfiel. Uns stört der Umstand, dass die Versprechen nicht mehr eingehalten werden, dass Belastungen nicht gesehen und Arbeitsumfänge immer größer werden. Das ist frustrierend und führt dazu, dass Lehrkräfte in hoher Zahl noch vor der Regelaltersgrenze aus dem Berufsleben aussteigen, dass die Attraktivität des Berufes trotz Verbeamtung sinkt, dass die Bildungsqualität leidet.

Nun sind die Sommerferien in greifbarer Nähe und wir schließen das Schuljahr bald mit der Zeugnisausgabe ab. Deshalb hat sich der Junge SLV die stillschweigende Wiedereinführung des Verbalurteils zum Anlass genommen, um mithilfe aller Kolleginnen und Kollegen dem Kultusministerium ein Zeugnis auszustellen.

Pünktlich zur Zeugnisausgabe am 15.07.2022 werden wir die Postkarten gesammelt an das Kultusministerium übergeben und die Verbalurteile sowie Einschätzungen vorgetragen. Wir setzen darauf, dass diese Aktion auch dazu beiträgt, dass die Verantwortungstragenden künftig mit offenen Karten spielen, sich tatsächlich für das Personal an Schule einsetzen und nicht mehr dem langsamen Trott der Verwaltungsmühlen nachgehen.

Wir danken für die Mithilfe und wünschen eine gute, erholsame Ferienzeit

Der Junge SLV