Die Staatsexamensarbeit untersucht eine vom kursächsischen Geschichtsschreiber Petrus Albinus verfasste Flutbeschreibung einer durch Starkregenereignisse ausgelösten Flutkatastrophe im erzgebirgischen Schneeberg im Jahr 1573. Die Quelle wird dabei ausführlich kontextualisiert. Im Zentrum der Analyse steht die Frage, wie Wasser als entscheidender Faktor, sowohl als Ressource im Bergbau als auch als Bedrohung durch Hochwasser, die Entwicklung der Region prägte.
Zunächst wird das Schneeberger Revier im 16. Jahrhundert vorgestellt, um die geologischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen zu beleuchten. Es wird dargelegt, wie Wasserhebetechniken und Wasserkraft im Bergbau eingesetzt wurden, um die Erzförderung zu erleichtern. Gleichzeitig stellt die Arbeit die Herausforderungen dar, die durch die Kontrolle und Nutzung des Wassers entstanden sind, sowie die Lösungen, die im Zuge dessen entwickelt wurden.
Der zweite Teil der Arbeit beleuchtet Flutkatastrophen in der Frühen Neuzeit im Allgemeinen. Im Mittelpunkt steht dabei die Flutkatastrophe von 1573, die Schneeberg mit seiner Lage in einem Gebirgszug unerwartet traf und erheblichen Schaden verursachte. Anhand der Flutschrift von Petrus Albinus werden der Verlauf der Katastrophe und die entstandenen Schäden rekonstruiert. Die Arbeit beleuchtet die möglichen Gründe für die Entstehung dieser Flutbeschreibung und die beteiligten Personen.
Die Staatsexamensarbeit trägt zur umwelthistorischen Forschung bei, indem sie die Bedeutung von Naturkatastrophen im Kontext des frühneuzeitlichen Bergbaus und die daraus resultierenden gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Veränderungen aufzeigt. Dabei wird auch die Glaubwürdigkeit der Flutbeschreibungen, insbesondere im Hinblick auf die Motive des Autors und die möglichen Übertreibungen in der Schilderung der Schäden, kritisch hinterfragt und teilweise verifiziert.
Schlussendlich wird die Bedeutung des Wassers für die Entwicklung der Bergstadt Schneeberg im 16. Jahrhundert zusammengefasst und die Relevanz der Untersuchungsergebnisse für das Verständnis der Wechselwirkungen zwischen Menschen und Umwelt in der Frühen Neuzeit hervorgehoben.
Text von Franz Leopold