Die Vielfalt des Lehrerberufs

Lehrkräfte und zukünftige Lehrkräfte stellen ihre Schulart vor

» Das Fach Werken

Katrin Michel, Junglehrerin an einer Grundschule für Deutsch, Mathe und Werken in der Region Dresden

Werken ist ein unglaublich interessantes, vielfältiges und praktisches Unterrichtsfach. In jeder Klassenstufe gewährt es Schülern und Lehrern die Möglichkeit, in technischen, aber auch künstlerischen Bereichen kreativ tätig zu werden. So werden beispielsweise schon in der ersten Klasse mit einfachsten Mitteln kleine Autos selbst hergestellt und nach technischen Schwerpunkten untersucht. Bei der kreativen Gestaltung sind den Kindern keine Grenzen gesetzt. Diese praktische Herangehensweise wurde bereits im Studium deutlich. Nahezu in fast jedem Seminar wurde je nach aktuellem Stoffgebiet mit Holz, Papier und vielen verschiedenen Materialien gearbeitet. Die entstandenen Ergebnisse machten stolz und vermittelten eine konkrete Vorstellung von diesem Unterrichtsfach. In der täglichen Unterrichtspraxis ist es eine Herausforderung und zugleich ein tolles Gefühl, die Kinder zum Herstellen von Werkstücken anzuleiten, welche sie stolz mit nach Hause nehmen können. Neben dem praktischen Arbeiten ist es ebenso wichtig, den Schülern Wissen über Werkzeuge und Werkstoffe zu vermitteln. Natürlich erfordert dieses Fach handwerkliches Geschick, technisches Grundverständnis, Einsatzbereitschaft und Freude an der praktischen Arbeit mit Kindern.

» Warum ausgerechnet Berufsschullehrer?

Andrea Rösner (Dipl.-Berufspäd.), Aline Neumann (Dipl.-Sozialpäd.) und Beatrice Arndt (Dipl.-Heil- und Behindertenpädagogin FH)

Das Besondere dieses Berufes liegt in der Arbeit mit jungen Menschen, die in vielen Fällen schon ziemlich genau wissen, was sie wollen. Einige befinden sich aber auch noch in der Selbstfindung – dies kann die Berufsvorbereitung, aber auch schon der dritte Versuch einer Berufsausbildung sein. Man begleitet die Lernenden also in einem ihrer anspruchsvollsten Lebensabschnitte. Das verlangt von einem Berufspädagogen ein hohes Maß an Einfühlungsvermögen. Die Arbeit mit jungen Erwachsenen ist anspruchsvoll, aber auch erfüllend. Es werden nicht nur „trockene“ theoretische Kenntnisse vermittelt, sondern es gibt immer auch enge Verbindungen zur Praxis, die sich insbesondere im Kontakt zu den Praxiseinrichtungen zeigen. Dort wird auch sehr schnell klar, wie und ob das im Unterricht Vermittelte dann in der Praxis umgesetzt werden kann. Jeder Tag ist anders; es wird nie langweilig! Man hat Kontakt zu vielen Menschen – Auszubildenden, Kollegen, Eltern, Mentoren, Betreuern in Praxiseinrichtungen…
Für einen selbst bedeutet die Arbeit an einem BSZ auch einen immer währenden Lernprozess; die Azubis bringen Erfahrungen aus ihren Praxisbetrieben mit in die Schule und auch die Arbeitswelt, deren Anforderungen man vermitteln soll, ist in ständigem Wandel. Darauf muss man reagieren können. An keiner anderen Schulart gibt es für einen Lehrer so breit gefächerte Einsatzmöglichkeiten – das ist eine ständige Herausforderung, sorgt aber gleichzeitig für willkommene Abwechslung.

» Warum nicht Lehrer an einer Lernförderschule werden?

Lehramtsstudentin für Sonderpädagogik mit Förderschwerpunkt Lernen aus Leipzig

Unsere Gesellschaft ist leider von Vorurteilen geprägt und so muss man feststellen, dass die Immatrikulationszahlen für das Lehramt an einer Lernförderschule sehr gering sind. Doch welche Ursachen gibt es dafür? Haben sich die angehenden Studenten wirklich informiert? Wissen sie, dass in diesen Schulen enorm dankbare Schüler sitzen, die auf verschiedenen Wegen, wie einem von Herzen kommenden Lächeln oder durch die direkte Artikulation, eine Wertschätzung der Lehrkraft zurückgeben? Dabei darf man davon ausgehen, dass die scheinbaren Vorurteile sehr schnell obsolet werden, wenn man sich genauer mit dieser Schulart beschäftigt. Die Attraktivität des Berufs des Sonderpädagogen erkannte ich erst nach der Absolvierung eines Freiwilligen Sozialen Jahres (FSJ). Direkt nach dem Abitur hatte ich bereits Berufsvorstellungen, wie z. B. Psychologin, Maskenbildnerin, ausgebildet, habe diese jedoch nach dem FSJ zugunsten des Lehrerberufes verworfen, da ich einen Anreiz in der Unterstützung von Schülerinnen und Schülern, welche Schwierigkeiten beim Lernen zeigen, gewinnen konnte. Die Begleitung der Schüler beim Lernen sowie das Erzielen von Fortschritten und Wissenszuwachs, gerade bei Schülern, welchen das Lernen eine enorme Anstrengung abverlangt, konnte mich begeistern.
Meine Motivation zur Aufnahme eines Lehramtsstudiums für den Bereich der Förderschule entstammte also der erfolgreichen Absolvierung eines FSJ an der Lernförderschule in Rochlitz. Die ausschließlich positiven Erfahrungen, welche ich in diesem Jahr sammeln durfte, aufgrund der angenehmen Arbeitsatmosphäre, dem Umgang mit der gesamten Schülerschaft der Schule und der Tatsache, dass das gesamte Kollegium der Schule mir zu jeder Zeit mit Rat und Tat zur Seite stand, bewegten mich zur Entscheidung für die Aufnahme eines Studiums. Auch herausfordernde Situationen in diesem Jahr konnte ich meistern und diese stärkten meine Persönlichkeit.
Weiterhin konnte ich durch Praktika während meines Studiums den Eindruck gewinnen, dass das Klima unter den Mitarbeitern einer Schule in Regionen außerhalb der Großstadt besser ist und mehr zusammengearbeitet wird. Als Praktikantin wurde ich an Schulen in der Großstadt eher als „zusätzlicher Aufwand“ angesehen und weniger mit offenen Armen empfangen, möglicherweise durch die große Zahl an Praktikanten in kurzen Zeiträumen. Schulen, welche nicht oft von Praktikanten der Universität besucht werden, freuen sich hingegen über den frischen Wind und neue Ideen.